Kinderorientierte Familientherapie
(Barnorienterad familjeterapi) BOF
Kinderorientierte Familientherapie – barnorienterad familjeterapi/BOF – wurde von dem norwegischen Psychologen und Kinderpsychotherapeuten Martin Soltvedt entwickelt.
BOF ist eine psychotherapeutische Methode in Übereinstimmung mit modernen entwicklungspsychologischen Theorien, geeignet für Familien mit Kindern im Spielalter, bis zu ca. 10 Jahren, die bei gewöhnlichen Familiengesprächen leicht „untergehen“.
BOF führt die Kinderperspektive in die familientherapeutische Arbeit ein. Der Fokus liegt auf der gemeinsamen Handlung (samhandling) in der Familie. Dazu treffen sich Eltern und Kind zum Spiel mit Holzfiguren im Sandkasten. Das BOF-Spiel spiegelt sowohl das Innenleben des Kindes wie die Interaktionsmuster der Familie. Das Spiel wird gefilmt und mit den Eltern diskutiert.
Im Gespräch wird der Fokus darauf gehalten, was im Spiel passiert und der Zusammenhang zwischen den familiären Mustern und dem Spiel wird herausgearbeitet.
Das Ziel ist es, die optimalen Formen der gemeinsamen Handlung in jeder Familie zu finden, so dass die kindliche Entwicklung gefördert wird.
Der BOF-Therapeut arbeitet gleichzeitig auf dem Spielniveau/Symbolniveau und auf dem Wirklichkeitsniveau. Ein Therapeut „geht“ mit seiner Alter-Ego-Puppe in das Spiel mit der Familie im Sandkasten und führt in das Spiel systemische und reflektierende Positionen ein. Ein zweiter Therapeut hat die Hauptverantwortung für das Einhalten des Rahmens, das Filmen und im Gespräch nach dem Spiel.
BOF führt Spielfreude und Kreativität in die Familienarbeit ein und gibt Spielraum für eine spannende Zusammenarbeit mit zwei Therapeuten.
BOF hat sich mehr und mehr verbreitet als Behandlungs- und Untersuchungsmethode in der schwedischen Kinder- und Jugendpsychiatrie, freier und öffentlicher Jugendhilfe.
Barbro Sjölin-Nilsson und Martin Soltvedt